DIE ENTSTEHUNG EINES LEBENSWERKS

Zur Historie

Die Geschichte unseres Hofes lässt sich bis ca. 1700 durch Erzählungen und Dokumente zurückverfolgen…

Das Hof Wappen

In einer Urkunde von 1075 sind bereits die Herrenhöfe (auch Fronhöfe genannt) in Unter- und Oberlauter als königlicher Besitz erwähnt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Fronhof

Beschrieben werden diese als wehrhaft erbaute Hofanlagen. In Oberlauter umfasste der Hof neben den Wohngebäuden eine Wegkapelle, eine Mühle sowie eine Schäferei.

1726 werden diese Herrenhöfe zerschlagen und verlieren ihre eigene Verwaltung und Gerichtsbarkeit. Künftig werden Sie dem Herzogs Franz Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld zugeordnet.

Der Fronhof in Oberlauter wird in zwei eigenständige Güter aufgeteilt. Die Mühle und die Schäferei werden getrennt. Georg Nickel Löhner und seine Frau Margarethe dürfen die Schäferei als Lehensleute bewirtschaften. Mit der Hofübernahme im Jahr 1751 werden Sie zu „Freien Bauern“. Sie bekommen die Erlaubnis ein neues Wohnhaus bei der Schäferei zu errichten. Aus dieser Zeit stammt das Familienemblem. Es ist auf dem Grundstein im Wohnhaus eingemeißelt worden.

Die damaligen Steuern

Ein Gut bzw. ganzer Hof bestand damals aus ca. 20 – 30ha Landfläche. Die Bewirtschaftung erfolgte durch die 3-4 Generationen von Familienangehörigen sowie 3-5 weiteren Dienstboten (Mägde, Knechte).
An Tieren wurden u.a. durchschnittlich 3 Pferde, 10 Kühe, 3 Schweine, 30 Hühner gehalten. Für die Überlassung eines Hofes mussten neben Naturalabgaben und Kirchenzehnt auch Frondienste für den Herzog geleistet werden.

Neben der eigenen Tierhaltung, wurden für den Herzog noch Schafe gehalten. Mit Ihnen mussten die herrschaftlichen Ländereien beweidet werden. Vermutlich war das ein Teil der üblichen Frondienste.

Schaefer an der Veste Coburg um 1930

Der Hausname

Johann und Katharina Nickel Löhner übernehmen 1790 den Hof und bewirtschaften ihn weiter bis ca. 1840. Ein kleines Haus für die Dienstboten wird errichtet, die Scheune wird vergrößert.

Der Namenszusatz Nickel stammt wahrscheinlich aus der Beschreibung der Hoflage. Bedeutung Nickel – Nückel = Hang / Hügel. Dies würde zur Lage am Fuß des Lauterbergs passen. Adressen und Straßennamen gab es damals noch nicht. Zum Zustellen von Waren oder Briefen war eine solcher Zusatz für die Orientierung sehr nützlich.

Ebenso waren damals Hausnamen für die Bewohner einer Hofstelle oder bestimmter Häuser üblich. In diesen Namen waren meist die Tätigkeit oder der ausgeführte Beruf erkennbar. Unser Hausname – „Die Schäfareis“ stammt aus dieser Zeit. Bei den älteren Mitbürgern (vor allem untern Landwirten) werden diese Namen immer noch verwendet.

Die Bauernbefreiung

Die Bauernaufstände von 1848 und die Grundentlastung (Bauern konnten ihr Land vom Grundherrn erwerben) verschafften der Landwirtschaft Auftrieb. Die Frondienste und Naturalabgaben werden größtenteils abgeschafft und durch Geldzahlungen geregelt. Auf eigenem Land zu wirtschaften gibt den Bauern Sicherheit und Tatkraft. Der Flächenertrag verdoppelte sich in kurzer Zeit.

Biohof Buehling 1917

Geteilte Last

Ernst und Meta Löhner übernehmen den Hof 1910. Durch den Wegfall der Schafhaltung können andere Schwerpunkte gesetzt werden. Es wird geplant einen größeren Schweinestall zu bauen. Das Vorhaben ist 1914 kurz nach Beginn des ersten Weltkrieges fertiggestellt.

Anfang Februar 1915 wird Ernst Löhner eingezogen und muss bis November 1918 am Krieg teilnehmen. Erst Anfang 1920 kann er aus der Kriegsgefangenschafft von Frankreich zurückkehren. Während seiner Abwesenheit führt Bruder Julius den Hof weiter.
Seine Interessen gelten aber nicht so sehr der Landwirtschaft und dem Hof. Er verbringt einen Großteil seiner Zeit im Wirtshaus und beim Kartenspielen. Leider wechseln in dieser Zeit einige Felder und Wiesen den Besitzer…
Ernst Löhner hatte lange Zeit zu tun diese Dummheiten wieder in Ordnung zu bringen.

Biohof Buehling 1950

Die nächste Generation

Im Jahr 1950 übernehmen Otto Bühling und Inge Bühling (geb. Löhner) den Hof. Der erste Traktor wurde angeschafft. Der ehemalige Pferdestall wird nun nicht mehr benötigt. Mit einem zusätzlichen Anbau wird er neuer Stall für die Muttersauen. Der Betrieb entwickelt sich gut. Es werden weitere Maschinen angeschafft und einige Felder und Wiesen gekauft. Otto Bühling ist in Oberlauterer Vereinsleben sehr engagiert und beliebt. Er ist 18 Jahre lang zweiter Bürgermeister und wird 1960 zum ersten Bürgermeister gewählt. Durch einen tragischen Unglücksfall, verstirbt Otto Bühling am 21.07.1963. Die beiden Kinder Herrmann und Udo sind zu diesem Zeitpunkt vier und acht Jahre alt. Inge Bühling kann mit den Kindern den Betrieb nicht alleine bewirtschaften. Der Großteil der Felder wird nach der Ernte verpachtet und der Tierbestand auf ein Minimum reduziert.

Hermann entscheidet sich nach der Volkschule für eine landwirtschaftliche Ausbildung. An seinem 18.Geburtstag übernimmt er offiziell wieder den Hof. Der Viehbestand wird aufgebaut, die Felder wieder selbst bewirtschaftet. Mit seiner Frau Angela wird der Betrieb erweitert. Nach der Meisterprüfung 1977 wird der Stall umgebaut und auf 35 Kühe mit Nachzucht erweitert. Es können weitere Felder und Wiesen gepachtet oder gekauft werden, eine Maschinenhalle und Fahrsilos werden errichtet. Hermann ist seit 1996 zweiter Bürgermeister der Gemeinde Lautertal, im Jahr 2008 wird er zum ersten Bürgermeister gewählt. Zwar hatten alle mit diesem Ergebnis gerechnet aber nun muss überlegt werden wie es mit dem landwirtschaftlichen Betrieb weitergeht.

Die Neuzeit

Tochter Monja und Schwiegersohn Christian hatten bisher auch schon immer auf dem Hof geholfen wenn es notwendig war. Zusammen wird entschieden den Betrieb weiterzuführen . Vorerst soll die Tierhaltung aufgegeben werden. Die Felder und Wiesen sollen im Nebenerwerb weiter bewirtschaftet werden. Christian besucht 2009-2010 den Bila (Bildungsprogramm Landwirt) Kurs und besteht mit sehr gutem Erfolg die Abschlussprüfung als Landwirt. Die Hauptarbeit am Hof erledigen nun Monja, Christian und Angela. Hermann hat als Bürgermeister viele Termine und nur noch selten Zeit zum Helfen .

Die räumliche Trennung -Wohnort von Monja u. Christian in Breitenau- wird auf Dauer zum Problem.

Nach verschiedenen Planungen entscheiden wir zuerst einen Teil der Scheune abzureißen und an dieser Stelle ein Wohnhaus zu errichten. 2012 Abriss oberer Scheunenteil. 2013 – 2015 Wohnhausbau mit viel Eigenleistung und sehr viel Hilfe von Freunden und Verwandten.

Abriss Alter Stall
Aufbau neue Maschinenhalle und Getreidelager

Nach seiner ersten Amtszeit als 1. Bürgermeister erkrankt Hermann 2014 und verstirbt nach längerer Krankheit 2016. Monja und Christian übernehmen den landwirtschaftlichen Betrieb.

Der Zustand des restlichen alte Stalls und der Scheune werden nicht besser, vernünftige Nutzung zum Unterstellen ist nicht möglich. Wir entscheiden uns zum Abriss und Bau einer Maschinenhalle mit Getreidelager. 2016 Abriss Stall und Scheune. 2017 Aufbau der neuen Halle.